Der Einsatz von Hubarbeitsbühnen „hat trotz globaler Unsicherheit noch Wachstumsspielraum“

Murray Pollok, Managing Editor of International Rental News, IPAF Summit 2019, Dubai

Der Hubarbeitsbühnenbranche steht trotz globaler Unsicherheit und wahrscheinlicher Konjunkturabschwächung eine gesunde Zukunft bevor, so mehrere Redner auf dem jüngsten Gipfeltreffen des Internationalen Verbands für „Powered Access“ (IPAF), der am Mittwoch, 6. März 2019 erstmals in Dubai, VAE, stattfand. 

Während der Vormittagssitzung des Gipfels präsentierte Murray Pollok, Chefredakteur von International Rental News, einige vorläufige Ergebnisse aus dem bevorstehenden IPAF Global Powered Access Rental Market Report für 2019. In den USA ist der Bausektor robust, aber das relative BIP-Wachstum schwächt sich ab; in Europa wird für 2019 bis 2021 ein Wachstum im Baugewerbe von 2 % erwartet, Tendenz sinkend, während sich der Bausektor im Mittleren Osten erholt und wieder erstarkt, skizzierte er.

Der weltweite Anlagenverkauf werde auf seinem historischen Höchststand bleiben oder noch weiter steigen, sagte er weiter. Europa sei ebenfalls stark, aber unter seinem Höchststand von 2007 „aber das ist vielleicht gar nicht mal so schlecht“. Die nordamerikanischen Geräteverkäufe sind solide und wachsen weiter, aber die Prognosen sind „etwas zu optimistisch“, fügte er hinzu. China verzeichne ein starkes Wachstum der Anlagenverkäufe, wenn auch deutlich unter dem Anreizzeitraum um 2010, aber es sehe jetzt „gesund und nachhaltig“ aus und sei weniger einbruchgefährdet als es derzeit die staatlichen Konjunkturprogramme waren.

„Die Vermietungsleistung wächst mit Raten, die sowohl das BIP als auch das Wachstum des Baumarktes auf breiter Front übersteigen“, schloss Murray Pollok und fügte hinzu, „dass der Vermietungsanteil auch in reifen Märkten wie Nordamerika weiter zunimmt“, so die Zahlen der American Rental Association (ARA). Mehr als die Hälfte aller im US-Baugewerbe verwendeten Geräte wird gemietet und sowohl dort als auch in Europa geht der Trend in Richtung „Sharing Economy“.

In Europa seien Nachhaltigkeit und Umweltfragen besonders wichtig, sagte er; und die European Rental Association (ERA) nutze diesen Trend und führe eine Umfrage zur Vermietung durch, um die Vorteile der Vermietung im Hinblick auf die Minimierung der CO2-Bilanz der Unternehmen nachzuweisen.

Zusammenfassend hielt er fest: „Das alles bedeutet, dass die Zeit gut für die Hersteller ist. Das aktuelle Investitionsniveau wird auch für die nächsten fünf Jahre erwartet, getragen auch von einem boomenden Austauschmarkt. China boomt eindeutig, aber einige Akteure sind mit den Investitionen etwas vorsichtiger geworden, da sie davon ausgehen, dass die Prognosen leicht überhöht sind.“

Der IPAF arbeitet jedes Jahr mit DuckerFrontier zusammen, um seine eigenen exklusiven globalen Mietmarktberichte zu erstellen. Die diesjährige Vorschau auf die Studiendaten 2018 zeige, dass der europäische Markt voraussichtlich ein durchschnittliches Wachstum von rund 6 % erwirtschaften werde. Die untersuchten südeuropäischen Länder sogar bis zu 10 %, Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande rund 5 - 10 %. Die nordischen Länder erreichen aufgrund des Preisdrucks nur ein moderates Wachstum, während das britische Wachstum wegen der anhaltenden Brexit-Unsicherheit auf 1 - 2 % sinkt. Das Flottenwachstum in den USA liegt bei rund 7 %, der Umsatz stieg dort um bis zu 10 %. Ähnliche Zahlen werden für 2019/2020 prognostiziert, jedoch mit zunehmender Unsicherheit.

Erhan Acar, Geschäftsführer des türkischen Vermietungsunternehmens Rent Rise fügte eine interessante geographische Sicht hinzu, indem er über die Auswirkungen neuer Vorschriften auf den Arbeitsschutz und die Sensibilisierung für MEWPs in der Türkei und den Nachbarländern sprach. „Eine erhöhte Produktivität und das Setzen eines Schwerpunkts auf die Vermarktung des Mietmodells haben ein starkes Wachstum der MEWP-Mietmärkte im Jahresvergleich ermöglicht“, erklärte er. Die Türkei sei auch eine großartige Plattform für Investitionen in Nachbarländer, insbesondere in Eurasien und Nordafrika, obwohl die politische Instabilität im benachbarten Syrien und Irak die internationalen Investitionen nach wie vor belaste.

Die Flottengröße sei gewachsen, habe aber zurzeit einen Plateaupunkt erreicht, obwohl die neuen Vorschriften die Investitionen mit einem prognostizierten Wachstum von bis zu 20 % in den nächsten fünf Jahren wiederbeleben sollten, prognostizierte er. „Wenn man die türkischen MEWP-Flotten gemäß der Methode der IPAF/DuckerFrontier Mietberichte in Beziehung zur Bevölkerung setzt, dann kann man dies als „guten Indikator für das Marktwachstumspotenzial“ ansehen“, sagte er.

Die Auslastungsraten seien in der Türkei vergleichsweise hoch und der meist eingesetzte Gerätetyp seien elektrische Scherenarbeitsbühnen, obwohl er für die kommenden Jahre einen gesteigerten Anteil an Auslegerarbeitsbühnen prognostizierte. „Große Projekte treiben auch die Vermietungs- und Schulungsnachfrage voran, darunter der neue Flughafen in Istanbul (ein im Jahr 2018 von IAPA prämiertes Projekt), die Ölraffinerie Socar Star und das Kernkraftwerk Akkuyu“.

Türkische Bauunternehmen und Geräteverleiher seien derzeit in Regionen wie Georgien, Kasachstan, Nordirak, Afghanistan und bis nach Paraguay tätig und das wird seiner Ansicht nach auch in Zukunft weitergehen. „Es gab einige Schwierigkeiten, türkische Regierungsbeamte davon zu überzeugen, akkreditierte Schulungen wie IPAF-Bedienerkurse zu akzeptieren, aber der türkische Mietverband setzt sich stark dafür ein, so dass die geringe Anzahl der in den letzten Jahren in die Türkei gelieferten IPAF-PAL-Karten jetzt „ziemlich bedeutend“ ist und weiter steigen wird.“

Aus der Perspektive eines traditionsreichen Vermietungsunternehmens in einem der reiferen Märkte der Hubarbeitsbühnenbranche sprach Peter Schrader, MD und COO von Zeppelin Rentals, darüber, wie sein Unternehmen seit den 1950er Jahren durch die Ausrüstungsvermietung gewachsen ist und zum Haupthändler für Caterpillar in Deutschland geworden ist.

„In den letzten 15 Jahren hat sich Zeppelin Rentals vom Bau als dominantem Dienstleistungssektor entfernt, um ein nachhaltigeres und ausgewogeneres Geschäftsmodell zu entwickeln, das vor allem während des Abschwungs 2008 zusätzliche Widerstandsfähigkeit bewiesen hat“, sagte er. „Neue Dienstleistungsbereiche wie Planung, Standortvorbereitung, Erdbewegungen, Montagen und Inbetriebnahmen sowie Standortlösungen seinen inzwischen zu wichtigen Bestandteilen des Mietangebots geworden und die Kernmärkte umfassten Infrastruktur, Industrie, Logistik, öffentliche Instandhaltung und Veranstaltungen.

Diese Diversifizierung bringt enorme Cross-Selling-Möglichkeiten mit sich“, betonte er, obwohl er zugab, dass die Marktfragmentierung in Deutschland mit „wenigen echten multinationalen Unternehmen“ einen Raum für Wachstum lasse, den andere Märkte wie Großbritannien oder die USA nicht bieten. „Während die MEWPs derzeit noch nur einen geringen Anteil an der Gesamtflotte ausmachen, plant Zeppelin entsprechende Investitionen“, schloss er. „Um ein echter Generalist zu werden; ist dies unumgänglich!“

Die Podiumsdiskussion am Nachmittag befasste sich auch mit der Marktentwicklung, diesmal in den VAE und der weiteren Region. Es wurde debattiert, wie die Digitaltechnik genutzt werden kann, um futuristische Mietdepots zu liefern und ob der Markt im Mittleren Osten wirklich bereit für einen solchen Ansatz ist.

David King, Gruppen-MD der Manlift Group, sagte: „Manlift nutzt Lean-Techniken, um intelligenter und sicherer zu arbeiten, aber auch neue Technologien wie Telematik und neue Energiequellen - wer am Depotbesuch hier in Dubai teilnimmt, wird einige dieser futuristischen Initiativen in Aktion sehen.“

Alexis Potter, Regionaldirektor für VAE und Oman und Verkaufsdirektor von Rapid Access Middle East & International, fügte hinzu: „Die Expo2020 hat uns eine so große Chance geboten. Die Zusammenarbeit mit Kunden aus der Luft- und Raumfahrt hat uns viel über Dinge wie Telematik, Schutz vor unbefugtem Zugriff und andere ähnliche Technologien gelehrt.“

Er verwies auch auf die Lean-Techniken und die Nachfrage der Kunden nach anderen Antriebsquellen für ihre Maschinen, „die zu einem transaktionsbereiteren Geschäft führen, aber immer mit der Sicherheit im Vordergrund.“ Er betonte, dass der MEWP-Mietmarkt in den VAE „bereit für 2020 und die Jahre danach“ sei.

Nick Selley, Direktor für Gruppen-Geschäftsentwicklung bei AFI-Uplift, stellte diese Einschätzung leicht in Frage: „Ist der VAE-Markt schon reif? Ich glaube, noch nicht wirklich. Was ist mit anderen Technologien, die die Sicherheit erhöhen könnten? Sekundäre Schutzeinrichtungen werden eingesetzt, aber sollten sie vorgeschrieben werden? Ist der Markt bereit für Technologien wie die Telematik und ist dies wirtschaftlich vertretbar? Im Vereinigten Königreich ist es das und wir würden sie hier einsetzen, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Markt dort schon bereit dafür ist.“

Dean Jones, Geschäftsführer von AJI Heavy Equipment Rental, konterte: „Als jüngster Verleihunternehmer dieser Sparte auf der Bühne verwenden wir nur brandneue Ausrüstung und wir haben von Anfang an schon im Jahr 2016 Sekundärsicherungen, Telematik usw. eingesetzt. Wir sind auch nur in den VAE tätig, da es sich bei uns um einen Einzelbetrieb mit rund 400 Einheiten handelt, so dass wir hoffen, hier eine andere Perspektive anbieten zu können.

Unsere Kunden fordern Sicherheit, die sich in fünf Jahren dramatisch weiterentwickelt hat und wir müssen sicherstellen, dass die Geräte sicher, konform und mit sekundären Schutzvorrichtungen ausgestattet sind und dass alle ihre Verwender IPAF-zertifiziert sind.“

Dann, als Antwort auf die Frage eines Herstellers im Publikum, fügte er hinzu: „Wir sehen, dass Dubai mehr und mehr zu einer fertiggestellten Stadt wird, so dass sich der Schwerpunkt vom Bau mit dieselbetriebenen Auslegerarbeitsbühnen zu Wartungs- und Renovierungsarbeiten verlagert und wir eine wirklich steigende Nachfrage nach elektrisch betriebenen Scherenarbeitsbühnen verzeichnen.“

Für weitere Fotos suchen Sie auf www.flickr.com nach „IPAF“, und Kopien der Präsentationen aller Referenten finden Sie im PDF-Format auf www.ipaf.org/summit-presentations

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